Als die Basketballerinnen des Osnabrücker SC das letzte Mal im Finale um die deutsche Meisterschaft standen, war Helmut Kohl noch Bundeskanzler, bezahlt wurde mit der D-Mark, und aktuelle Spielerinnen wie Jenny Strozyk, Emma Eichmeyer und Frieda Bühner waren noch nicht geboren. 1998 war Gegner Wuppertal eine Nummer zu groß, 2021 waren die Rutronik Stars Keltern eine Klasse für sich. Stolz und Freude sind bei den GiroLive-Panthers Osnabrück dennoch angebracht: „Die Vizemeisterschaft und Platz 3 im Pokal finden ihren Platz in den Geschichtsbüchern des OSC. Es ist eine tolle Belohnung für all die Arbeit und Zeit, die wir seit dem Sommer 2020 investiert haben. Ich hoffe, dass wir darauf aufbauen können und uns als Team und Verein in jeder Hinsicht weiterentwickeln“, sagt Trainer Aleksandar Cuic.
Die Saison 2020-21 stand aufgrund der Corona-Pandemie unter keinen guten Vorzeichen. Spiele wurden mehr oder weniger kurzfristig abgesagt, Teams mussten sich in Quarantäne begeben. Einige Male war die Vorbereitung auf den vermeintlich nächsten Gegner umsonst. „Es spricht für unsere Spielerinnen und alle Beteiligten rund um die Mannschaft, dass wir ohne positiven Coronatest durch die Saison gekommen sind“, lobt Headcoach Cuic.
Dass er den Ton an der Seitenlinie angeben würde, war eigentlich nicht geplant. Vier Partien waren in der Toyota-DBBL absolviert, als der Sportliche Leiter auch das Coaching übernahm. Marcelo Zubirans Zeit in Osnabrück war unerwartet früh beendet. „Meine Erfahrung als Spieler hat mir auf jeden Fall geholfen, ebenso die Zeit als Assistenztrainer der Panthers in den beiden Spielzeiten zuvor. Es war ein aufregender Prozess für mich, man muss sich nur auf etwas Neues einlassen. Es hat gut geklappt, Vizemeister und Dritter im Pokal sind keine schlechte Ausbeute“, schmunzelt Cuic. Unterstützt wurde er von Mika Scheidemann, der auch für die Panthers Academy in der 2. DBBL Nord sowie für die WNBL (U-18-Bundesliga) verantwortlich war: „Ich konnte alle Ideen mit ihm diskutieren. Wir haben uns im Laufe der Zeit gut kennengelernt und eine gute Chemie entwickelt. Er war eine große Hilfe.“ In diesem Sommer möchte Cuic die Lehrgänge für die B-Lizenz absolvieren. Sein Vertrag als Trainer der Panthers ist um zwei Saisons verlängert worden.
In seiner ersten Saison als Headcoach hat er das Team auf Platz 6 geführt. Die Panthers konnten mit Ausnahme von Wasserburg gegen alle Clubs gewinnen – haben aber auch nur gegen Freiburg sowohl das Hin- als auch das Rückspiel für sich entschieden. Cuic erklärt die schwankenden Leistungen so: „Wir hatten ein junges Team mit wenig Erfahrung in der 1. DBBL. Außerdem standen nur vier Profispielerinnen im Kader. In dieser Zusammensetzung musst du immer dein Bestes abrufen, es ist nur wenig Platz für Fehler. Verfolgst du den Gameplan nicht konsequent, kannst du gegen jeden Gegner verlieren. Die deutsche Liga ist sehr ausgeglichen.“
Eine Niederlagenserie am Ende der regulären Saison hatte eine noch bessere Platzierung verhindert. Ein Grund für das zwischenzeitliche Tief sei das Fehlen der verletzten Aufbauspielerin Jenny Strozyk gewesen. „Dadurch mussten wir unsere Offensive umstellen. Manche Spielerinnen mussten auf ungewohnten Positionen auflaufen. Am Ende war diese Phase auch hilfreich, denn so konnten andere mehr Minuten spielen. Und in den Playoffs haben wir mentale Stärke bewiesen und waren wieder voll da“, so Cuic.
Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig die jungen deutschen Spielerinnen für den Erfolg des Vereins sind. Talente wie Jenny Strozyk (21), Emma Eichmeyer (21) und Frieda Bühner (16) waren Starterinnen in den Playoffs und hatten großen Anteil am „Run“ bis in das Finale. „Ich bin mit der Entwicklung unserer Talente sehr zufrieden. Sie haben trotzdem noch Verbesserungspotenzial, und ich werde versuchen, das Beste aus ihnen herauszuholen. Unser deutscher Kern ist entscheidend für unser Konzept“, betont der Trainer.
Bei aller Freude über das Erreichte, ein Wermutstropfen bleibt und hat die Panthers all die Monate beschäftigt: das Fehlen der Zuschauer. „Wir hatten in den vergangenen Jahren stets 400 bis 800 Zuschauer bei den Heimspielen in Halle A. Die Stimmung im Viertel- und im Halbfinale wäre nach den Erfolgen bestimmt großartig gewesen. Aber wir hatten ligaweit mit die höchsten Zugriffszahlen auf den Livestream, und alle Fans sowie Sponsoren haben die ganze Zeit zu uns gehalten und uns auf verschiedenen Wegen gezeigt, dass sie trotzdem mit uns fiebern“, freut sich Cuic.
In der kommenden Saison sind dann hoffentlich wieder Zuschauer*innen zugelassen. Was können sie erwarten? „Sasa“ hat eine klare Vorstellung: „Wir werden weiterhin auf junge Spielerinnen aus der Umgebung setzen und wollen uns von innen heraus weiterentwickeln. Die Ergebnisse und Platzierungen werden das Ergebnis unserer Arbeit sein. Wir möchten uns jeden Tag etwas verbessern. Und wenn alles nach Plan läuft, dann werden unsere Spiele eine tolle Show sein!“